World Vision Schweiz unterstützt lokale Gemeinschaften in ihrer Entwicklung durch Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel unserer langfristigen Projekte ist die nachhaltige Sicherung der Existenzgrundlage – damit die nächste Generation eine Zukunft hat.
Mit den seit 2016 gültigen Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDG) haben sich die UN-Mitgliedstaaten auf 17 gemeinsame, globale Ziele zur Beseitigung der Armut geeinigt. Entwicklung wird nicht mehr nur als Aufgabe des «globalen Südens» gesehen, auch der «Norden» muss durch Verhaltensänderung eines jeden einzelnen dazu beitragen, dass die Erde als Lebensraum für Mensch und Tier erhalten bleibt.
Angesichts der grossen menschengemachten ökologischen Herausforderungen (die Armut begünstigen), wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Süsswasserverknappung, Verlust von Ökosystemen, Zunahme von neuen Krankheiten und Pandemien, sind alle Staaten gleichermassen in der Pflicht – niemand soll zurückgelassen werden.
Trotz grosser Anstrengungen und weltweiter Erfolge leben immer noch mehr als 700 Millionen Menschen in extremer Armut. Ziel von Entwicklungszusammenarbeit ist es, die Armut zu bekämpfen und die Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern. Entwicklungszusammenarbeit ist – im Gegensatz zur humanitären Hilfe – langfristig ausgerichtet. Das Ziel ist dabei immer die Hilfe zur Selbsthilfe.
Mit den Millenniums-Entwicklungszielen entstand im Jahr 2000 erstmals ein von allen UN-Mitgliedsländern gemeinsam ausgehandeltes Rahmenwerk. Seither wird Entwicklung als eine globale Herausforderung mit verbindlichen Zielen verstanden. Unter anderem wurde als Ziel definiert, die weltweite Armut bis 2015 zu halbieren. Das ist erreicht worden: Die Zahl der extrem armen Menschen, die von weniger als 1,25 Dollar am Tag leben müssen, sank von 1990 bis 2015 von 1,9 Milliarden auf 836 Millionen.
Die Idee einer Entwicklungshilfe für die «Dritten Welt» (oft ehemalige Kolonien) entstand nach dem 2. Weltkrieg, als die Industriestaaten sich darum bemühten, die wirtschaftliche Entwicklung weniger entwickelter Länder zu fördern. Allerdings zeigte sich, dass dieser einseitige Ansatz «von oben nach unten» nicht funktionieren kann. Der Begriff «Entwicklungshilfe», der das Bild der einseitigen Hilfeleistung zementiert, ist heute nicht mehr zeitgemäss. Die moderne Version der «Entwicklungszusammenarbeit» setzt auf einen partnerschaftlichen und dadurch nachhaltigen Ansatz bei der Lösung von Armuts- und Entwicklungsproblemen, so wie er in den 17 globalen Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) der UN festgehalten wurde.
Wir machen das «Wohl der Kinder» deshalb zum entscheidenden Indikator für den Erfolg unserer Arbeit. Dieses ganzheitliche Ziel setzt sich aus den Bedürfnissen der Kinder in den Bereichen Gesundheit, Bildung, soziale Entwicklung und Schutz zusammen. Anhand folgender Indikatoren messen wir die Wirkung unserer Massnahmen:
Die Entscheidung, ob und wo World Vision ein Projekt beginnt, wird auf der Grundlage eines Assessments getroffen. Gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung, der jeweiligen Regierung und den Behörden vor Ort erheben wir den Bedarf. Die Aussagen der Bevölkerung, insbesondere auch der Frauen und Kinder über ihre Lebensbedingungen werden systematisch erfasst, um die Prioritäten festzustellen. Auch wird analysiert, welche Akteure bzw. NGOs sich aktuell in der Region für das Wohl von Kindern einsetzen und inwieweit World Vision diese in ihrer Arbeit unterstützen kann.
Im nächsten Schritt findet das Design der Programme statt, wieder in enger Zusammenarbeit mit den für das Projekt relevanten lokalen Akteuren. In diesem Prozess werden gemeinsam die Projektziele, Massnahmen und Indikatoren vereinbart. Letztere dienen dazu, Fortschritte und Wirkungen zu beobachten. Bevor die Projektumsetzung beginnt, wird anhand der vereinbarten Indikatoren die Ausgangslage (Baseline) erhoben.
Die definierten Programme und Massnahmen werden nun in der festgelegten Reihenfolge umgesetzt. Die Projektarbeit ist in mehrere, in der Regel 3, Phasen unterteilt. Unsere Mitarbeitenden vor Ort halten die Veränderungen in jährlichen Fortschrittsberichten fest. Nach jeder Phase, ca. alle 2 bis 5 Jahre, wird zur Überprüfung der ursprünglichen Ziele eine Evaluation durchgeführt. Die Ergebnisse werden mit den Zielen verglichen, reflektiert und Massnahmen entsprechend angepasst. Wenn sich die Bedingungen ändern, etwa durch eine Dürre, oder Massnahmen nicht wirken, werden die Aktivitäten entsprechend neu ausgerichtet.
Zusätzlich zu den Evaluationen am Ende jeder Projektphase wird am Ende des gesamten Projekts eine ausführliche Schlussevaluation (End of Project Evaluation) durchgeführt. Die erzielten Ergebnisse werden mit der Ausgangslage (Baseline) verglichen, um die erzielte Wirkung aufzuzeigen.
Ergebnisse und Veränderungen im Projektumfeld werden systematisch analysiert und bewertet. Die gemeinsamen Erkenntnisse und Lernerfahrungen fliessen in das Design künftiger Projektphasen oder neuer Projekte ein. So lernen wir ständig dazu und entwickeln uns innovativ weiter.
Über die gesamte Projektzeit (in der Regel 10 bis 15 Jahre) gelingt es meist, die Menschen vor Ort so einzubinden und zu schulen, dass sie die Entwicklung ihrer Region selbstständig weiterführen. World Vision übergibt das Projekt schrittweise in die Hände der lokalen Behörden, an Partnerorganisationen und an die Bevölkerung, die ihre Region eigenverantwortlich weiterentwickeln.
Die Patenkinder und ihre Familien wirken als Botschafter nach innen und aussen. Durch Briefe, Fotos, Videos usw. erhalten die Patinnen und Paten einen direkten Einblick in die Situation vor Ort. Das schafft Transparenz und schärft das Verständnis dafür, was es heisst, in extremer Armut zu leben. Die Kinder und Jugendlichen lernen, selbst Verantwortung für ihr Umfeld zu übernehmen und aktiv Veränderungen anzustossen. Sie werden dadurch oft zur stärksten Kraft für den Wandel.