3.2 Millionen Somalier sind zurzeit direkt von Lebensmittelhilfe abhängig. Diese Zahl hat laut UNO-Angaben seit Anfang dieses Jahres um einen Fünftel zugenommen und widerspiegelt die dramatische Situation im ostafrikanischen Land mit seinen 10.5 Millionen Einwohnern. Rund 218 000 Kinder sind stark unterernährt. «Wir sind sehr besorgt», erklärt Francois Batalingaya von World Vision Somalia. «Die Welt muss jetzt handeln!» Schon im Jahr 2011 verblieb der Aufruf der Hilfsorganisationen ungehört – bis rund 11.5 Millionen Menschen von einer der grössten Hungerkrisen der Welt betroffen waren. Die Angst, dass sich dies wiederholen könnte, ist heute gross.
Nicht nur klimabedingte Gründe
Nach der grossen Hungersnot von 2011 konnte die Ernährungslage verbessert werden. Eine Dürre in zwei aufeinanderfolgenden Regenzeiten hat nun aber enorme Niederschlagsausfälle gebracht. Den Bauern war es unmöglich, ihre Felder zu bestellen, zudem sind Wasserstellen und Weideland mittlerweile ausgetrocknet, was den Tod tausender Nutztiere und ein drastischer Rückgang der Milchproduktion, der Haupteinnahmequelle der meisten Familien, zur Folge hatte. Aber die Katastrophe ist nicht nur auf das Klima zurückzuführen: Die anhaltende Gewalt im Land verschlechtert die Wirtschaftslage weiter, vielen Händlern und Bauern ist der Zugang zu Märkten unmöglich.
World Vision versorgt rund 56 000 unterernährte Kinder
World Vision macht schon seit Anfang dieses Jahres auf die kommende Krise aufmerksam und hat bereits Massnahmen getroffen. Diese werden nun weiter intensiviert. Das Kinderhilfswerk verteilt Lebensmitteln und Trinkwasser an die notleidende Bevölkerung. Seit April hat die Organisation rund 56 000 unterernährte Kinder in Nothilfe-Projekten unterstützt. Insgesamt konnten bisher 132 000 Menschen mit Wasser, sanitären Anlagen und Hygienesets erreicht werden. Zusätzlich arbeitet das Kinderhilfswerk auch mit Kleinbauern an nachhaltigen Entwicklungsprojekten, um den Hunger im Land langfristig zu bekämpfen.