Was sind die dringendsten Bedürnisse der vom Erdbeben betroffenen Bevölkerung? Eine Bedarfsanalyse gibt Antwort und hilft bei der Planung.
Text: Monika Hartmann, World Vision Schweiz und Liechtenstein
Der Norden Syriens und der Südosten der Türkei wurden am 6. Februar 2023 von einem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,8 erschüttert, das viele Menschen im kältesten Monat des Jahres obdachlos machte, während andere unter den Trümmern begraben wurden.
World Vision ist seit Beginn des Bürgerkriegs in der Region tätig. Deshalb konnten unsere lokalen Mitarbeiter bereits in den ersten Stunden nach den Beben in den betroffenen Gebieten Nothilfe leisten, wie zum Beispiel die Verteilung von Hygienepaketen, Nahrungsmitteln, Trinkwasser und die Bereitstellung von beheizten Unterkünften.
Indem wir sie fragen und ihnen zuhören. Am 8. und 9. Februar haben unsere Mitarbeitenden in Nordwest-Syrien in 25 Dörfern in den Regionen Aleppo und Idleb Umfragen für eine Bedarfsanalyse durchgeführt. 322 Familien, die direkt vom Erdbeben betroffen sind, haben die Fragen nach den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung und nach ihren persönlichen Bedürfnissen beantwortet. Diese Befragung dient als Grundlage, um unsere Hilfemassnahmen seriös planen zu können.
Bei 62% Familien hat ein Mann die Fragen beantwortet, bei 38% eine Frau.
44%haben mindestens ein Familienmitglied, das besondere medizinische Behandlung benötigt. | 43%haben mindestens ein Familienmitglied mit einer chronischen Krankheit. | |
35%haben mindestens ein Familienmitglied, das über 60 Jahre alt ist. | 28%haben schwangere oder stillende Frauen in der Familie. |
Unterkunft (98 %), Nahrung und Lebensunterhalt (87 %) sowie Wasser, Hygiene und sanitäre Anlagen (64 %)
Matratzen und Decken (85 %), Kleidung (81 %) und Lebensmittel (75 %).
2,3% gaben an, dringend medizinische Behandlung zu benötigen.
37% der Befragten vermissen Informationen über zur Verfügung stehende Hilfeleistungen. | 34% der Befragten brauchen Hinweise, wohin sie gehen und was sie tun können. | |
16% der Befragten vermissen Informationen zur Gesundheitsversorgung. | 23% der Befragten vermissen Informationen zur Schulbildung ihrer Kinder. |
(Angaben in Prozent der Befragten)
94%der Befragten meldeten Schäden an ihrer Wohnung / Unterkunft. 51% hatten ihre Unterkunft ganz verloren. | 82%der Befragten leben derzeit in Massenunterkünften mit Familie, Freunden und Verwandten. Oder sie sind in Zelten und Lagern untergekommen. |
44%der Befragten gaben an, dass die Märkte und Läden in ihrer Nähe zerstört worden sind. | 23%berichteten, keinen Zugang zu Nahrungsmittel zu haben. |
42%der Befragten berichteten, dass Schulgebäude in ihrer Umgebung beschädigt worden sind. Davon sind 10% ganz zusammengestürzt. | 84%gaben an, dass das Erdbeben für ihre Kinder den Zugang zu Bildung beeinträchtigt. |
WASH = Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene
der Befragten haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser
Die 3 relevantesten beschädigten WASH-Systeme(In Prozent der Befragten, die Schaden meldeten) Wasser-Netzwerke (77%), Abwasser-Netzwerke (70%), Wasser-Zapfstellen (61%) | Die 3 grössten WASH-BedürfnisseSauberes Trinkwasser (88%), grundlegende Hygieneartikel (78%), sichere Toiletten (62%) |
84%der Befragten meldeten Probleme mit der Internetverbindung. | 53%haben kein Geld, um Datenvolumen etc. zu kaufen. | |
58%möchten relevante Informationen über Social Media erhalten. | 46%möchten Feedback inkl. heikler Themen über WhatsApp mit der relevanten Stelle kommunizieren. |
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