Über die Plattform «Viamo» können Schulkinder ab sofort weiterhin virtuell den Unterricht besuchen. World Vision war bei der Entwicklung des Programms mit dabei.
Text: Tamara Fritzsche, World Vision Schweiz & World Vision Simbabwe
Die Schulkinder im Osten Simbabwes fingen gerade an, sich von den Auswirkungen des Wirbelsturms Idai Mitte März 2019 zu erholen, als sie eine Katastrophe trifft, die alles zum Stillstand bringt. Aufgrund der COVID-19-Pandemie werden alle Schulen geschlossen. Dass eine solcher Unterbruch langfristige Auswirkungen auf die berufliche und sozio-emotionale Entwicklung von Kindern hat und ihre Berufschancen beeinträchtigt, steht fest. In vielen Ländern haben die Schulen daher postwendend auf Online-Unterricht umgestellt. Anstatt sich physisch gegenüberzustehen, bringen die Lehrer ihren Schülern über Skype den Unterrichtsstoff. bei. Denn Internet, einen Computer oder sogar ein eigenes Tablet hat bei uns so gut wie jedes Kind zur Verfügung. Für die Schülerinnen und Schüler in den ländlichen Regionen Simbabwes besteht diese Möglichkeit leider nicht.
Bildung in Notfällen
Um Kindern weiterhin den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, leitet World Vision in Simbabwe das Konsortium «Bildung in Notfällen». In Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen wurde eine mobile Plattform erstellt, auf der Schulkindern Unterrichtsstunden zur Verfügung stehen, die vorab aufgenommen und nach Klassenstufe und Fach in Audios verpackt werden. Die Plattform nennt sich «Viamo» (Via Mobile) und ist mobil über das Handy erreichbar. Die Unterrichtsstunden werden in die 16 offiziellen Sprachen Simbabwes übersetzt und zusätzlich auch via Radio ausgesendet, um so möglichst viele Kinder erreichen zu können. Das Bildungsministerium arbeitet ausserdem mit verschiedenen Medienhäusern zusammen, um auch über diese Kanäle Unterrichtsmaterialien zu verbreiten.
«Unsere gegenwärtige Situation erfordert, dass wir inmitten von Hunger, COVID-19 und während wir immer noch unter den Auswirkungen des Wirbelsturms Idai leiden, Bildung anbieten. Die Zukunft der Kinder darf nicht warten. Auch unsere Zukunft kann nicht warten. Wenn wir nichts unternehmen, laufen wir Gefahr, dass die mit ihrer Ausbildung von vorne beginnen müssen, da sie zu viel verpasst haben und zu lange nicht mehr in die Schule gehen konnten», sagte Tumisang Thabela, Leiterin des Ministeriums für Grund- und Sekundarschulbildung in Simbabwe.
Schule auf dem Handy
Viamo kann ganz einfach aufs Handy geladen werden, auch auf ganz einfachen Mobiltelefonen funktioniert das Programm problemlos. Das Besondere daran: Die Lektionen sind interaktiv, denn die Plattform ermöglicht einen direkten Austausch zwischen Schülern und Lehrern. Die Eltern müssen lediglich dafür sorgen, dass das Mobiltelefon aufgeladen ist und eine minimale Mobilnetzverbindung besteht. Die Mobilfunkverbreitung in Simbabwe ist mit 86 Prozent relativ hoch, was die Nutzung von Viamo grossflächig möglich macht. Auch bei künftigen Notfällen und Katastrophen kann Viamo künftig eingesetzt werden. Nebst Unterrichtsmaterialien lassen sich auch wichtige Informationen oder Warnungen, beispielsweise über COVID-19 oder einen drohenden Wirbelsturm, verbreiten.
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