Im Klassenzimmer besser aufgehoben als auf der Baustelle.
Text: Eva Mangl, World Vision Schweiz und Liechtenstein
Hunger und Armut sind die häufigsten Gründe, warum Kinder arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen. In Mindanao auf den Philippinen leiden die Menschen unter jahrelangen Konflikten und politischen Feindschaften. Für Kinder bedeutet dieser Zustand Unsicherheit und kaum Zukunftsaussichten.
Auf einer Baustelle fanden World Vision-Mitarbeitende einen 10-jährigen Jungen (Name zum Schutz nicht genannt), der dort als Arbeiter tätig war. Seine Familie hatte mit extremer Armut zu kämpfen und der Junge fühlte sich verantwortlich, seine Eltern beim Geldverdienen zu unterstützen. Als Arbeiter verdiente er 1'500 Pesos (ca. 27 Dollar) pro Woche. Eigentlich zögerte er, wieder zur Schule zu gehen. Er hatte Konzentrationsschwierigkeiten, fühlte sich bereits abgehängt vom Schulstoff und erwartete eine Zukunft als ungelernter Arbeiter. Dem World Vision-Team gelang es, ihn und seine Eltern zu überzeugen, dass er in der Schule besser aufgehoben wäre als auf dem Bau.
Der Junge im blauen T-Shirt arbeitete bereits am Bau. Nun ist er wieder zurück in der Schule.
Ein «Ermutigungsrucksack» mit Bleistiften, Kugelschreibern, Hausschuhen und anderen Schulsachen macht dem Jungen Lust, wieder in die Schule zurückzukehren.
«Ein Grund, warum ich zurück in die Schule gehe ist, dass ich Ingenieur werden möchte. Als Ingenieur kann ich Häuser und Strassen bauen. Ich strenge mich an im Unterricht und höre meinen Lehrern gut zu, damit ich viel lerne», erzählt der Junge. Sein Lieblingsfach ist Mathematik und er liebt es, in den Pausen mit seinen Klassenkameraden zu spielen.
Freude über den Schulrucksack macht Lust aufs Lernen.
Damit Kinder und Eltern nicht von Hunger geplagt sind, unterstützt World Vision die Familie des Jungen mit einem Bargeld-Interventionsprogramm. Mittelfristig helfen diese Programme armen Familien, nachhaltig ein Einkommen zu erwirtschaften. Kurzfristig können sich die Kinder nun auf ihre Schulbildung konzentrieren und dürfen – wie andere Kinder auch – spielen und Spass haben. Die Eltern des Jungen freuen sich für ihren Sohn, da sie selbst keine Schule abschliessen konnten.
Damit das Lernen bald wieder Spass macht, organisiert das World Vision-Kindheitsretterprogramm Sommer-Camps, wo verpasster Schulstoff nachgeholt wird. So finden Kinder schnell wieder Anschluss und gewinnen Selbstvertrauen, dass sie den Anforderungen des Unterrichts gewachsen sind. Dieses Jahr konnten 681 Kinder am Sommer-Camp teilnehmen und ihre Bildungschancen deutlich verbessern.
Kinder von der Baustelle zurück in die Schule holen – Werden auch Sie Kindheitsretter oder -retterin!