Mit Mut, Kraft und ein wenig Hilfe raus aus der Armutsspirale

28. September 2020

Bangladesch: Eine Frau sitzt an einer Nähmaschine vor ihrer Hütte. Neben ihr stehen ein junges Mädchen und ein Bub, der ein selbstgemaltes Bild hochhält. Rechts steht ein Mann der eine Kuh mit einem Kalb an einem Seil hält. Alle schauen fröhlich in die Ka

Chandana (l.) Kann ihre Familie heute aus eigener Kraft ernähren und ihre Kinder unterstützen. Das war nicht immer so.

Text: Barbara Mooser, World Vision Schweiz

Das Schicksal von Chandana Rani steht beispielhaft für viele Frauen in den ländlichen Regionen Bangladeschs. Die 35-Jährige lebt mit ihrer Familie in Bologari, einem kleinen Dorf in der Region Ghoraghat Upazila. Ihr Ehemann, Pobirtra Chandra, ist Tagelöhner, ihre 13-jährige Tochter Priti Rani besucht die 6. Klasse der Bologari Bilateral High School, der 6-jährige Showrab geht in den Kindergarten. Chandana ist heute eine respektierte und erfolgreiche Frau, die für ihre Familie sorgen kann. Das war nicht immer so.
Ihre Familie gehörte früher zu den allerärmsten der Gemeinde. Chandana verdiente selbst kein Geld und das Einkommen ihres Mannes war einfach zu wenig. Die Familie war nicht in der Lage, aus eigener Kraft für ihre Kinder zu sorgen und ihnen die Chance auf ein besseres Leben zu geben. Meistens reichte es nicht einmal mehr für drei anständige Mahlzeiten pro Tag. In Zeiten der Not mussten sie Kredite aufnehmen und das Geld durch den Verkauf einiger der spärlichen Haushaltsgegenstände zurückzahlen. 

Bangladesch: Eine Gruppe von Frauen in bunten Saris sitzt im Kreis auf einer blauen Plane am Boden. Eine Frau am Kopfende hält eine Schautafel hoch und erklärt etwas. Zum Entwicklungsprogramm in Ghoragat gehören auch Hygieneschulungen wie diese hier.

Eine Kuh, Saatgut und viel Training
Im Rahmen des World Vision-Patenschaftsprogramm «Ghoragat», das von Schweizer Patinnen und Paten finanziert wird, fiel die grosse Not der Familie auf. Eine Vertretung des World Vision-Programmpartners Village Development Committee (VDC) besuchte die Familie zu Hause und nahm sie in ein spezielles Programm für extrem arme Familien auf. Ziel dieses Programms ist es, ultra-armen Familien aus der Armutsspirale zu helfen, damit sie sich selbst eine tragfähige Existenz aufbauen können.

Bangladesch: Ein Mann erntet in einem üppigen grünen Gemüsegarten eine kürbisartige Frucht.Chandanas Mann Pobirtra Chandra erntet hier die Früchte aus dem Gemüsegarten. Sie liefern gesunde Nahrung und bessern das Einkommen auf.

Zum Programm gehören nicht nur Sachleistungen wie Saatgut oder Jungvieh, sondern vor allem auch Schulungen und Bildungsprogramme. Chandana erhielt von World Vision eine junge Kuh und Saatgut, dazu eine Ausbildung zur Viehhaltung und im Gemüseanbau. Fast noch wichtiger waren für sie aber die vielfältigen Schulungsangebote zum Thema Selbstvertrauen und Motivation, zur Spar- und Kreditpolitik des Micro Finance Instituts (MFI) und zu Themen wie gesunde Ernährung und allgemeine Lebenskompetenzen. Über eine Partnerorganisation erhielt sie zudem eine Ausbildung als Schneiderin. Die verschiedenen Schulungen, Orientierungshilfen und Hilfsmittel gaben Chandana neue Hoffnung und den Willen und die Möglichkeit, für die Familie eine langfristige Lebensgrundlage aufzubauen. 

Genug zum Leben und für die Zukunft der Kinder
Chandana war mit grossem Engagement bei der Sache und setzte das Gelernte erfolgreich um. Sie sicherte ihr Zuhause mit einer Drainage gegen Überschwemmungen ab, kümmerte sich um das Vieh und startete eine kleine Schneiderei. Mit diesen neuen Einkommensquellen konnte die Familie ihre Grundbedürfnisse an Nahrung, Kleidung, Gesundheitsversorgung und die Bildungsausgaben für die Kinder ohne die Hilfe anderer befriedigen. Heute gibt es für alle zweimal im Monat Fleisch oder Fisch, an mindestens fünf Tagen in der Woche Eier und Milch und jeden Tag frisches Gemüse. 

Bangladesch: Sechs Mädchen in blauen Schuluniformen stehen im Kreis vor einem Klassenzimmer und werfen sich einen Ball zu.Patenkind Priti Rani (l.) geht gerne in die Schule. Hier spielt sie auf dem Hof mit ihren Klassenkameradinnen.

Die Kuh hat inzwischen ein Kalb und gibt 1,5 Liter Milch. Was sie nicht selbst verbrauchen, wird verkauft: Jeden Monat verdient sie damit rund 2400 BDT, das sind etwa 26 CHF. Mit dem Verkauf von Gemüse aus ihrem Hausgarten (20 CHF/Monat) und Kuhdung als organischen Dünger (22 CHF) sowie weiteren Einnahmen aus ihrer Schneiderei, den Enten und Ziegen kommt die Familie heute gut zurecht. Chandana und ihr Ehepartner konnten sogar regelmässig Ersparnisse bei einem Mikrofinanzinstitut einzahlen. Damit hat die Familie vor, Land zu kaufen und den Stall zu verbessern sowie die Ausbildung ihrer Kinder zu finanzieren. 

Chanandra sieht heute mit Zuversicht in die Zukunft: «Mein Traum ist es, dass meine Kinder die beste Ausbildung bekommen und später zum Wohl aller Kinder in der Gemeinschaft beitragen.»

Mit einer Kinderpatenschaft unterstützen Sie Familien wie die von Chanandra und Priti dabei, sich selbst eine Lebensgrundlage aufzubauen und sich aus der Armutsspirale zu befreien. Jetzt Leben verändern!

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