Die heute 19-jährige Malita, Mutter von zwei Kindern, kann sich gut an die monatlich wiederkehrenden, von Angst und Peinlichkeit erfüllten Tage während ihrer Teenagerzeit erinnern. «Es war tragisch», erzählt Malita. «Ich wollte eigentlich nie ganz mit der Schule aufhören. Aber alleine die Vorstellung, plötzlich meine Tage zu kriegen an einem Ort, wo man sich nirgends waschen kann, war schlimm – und dann sind da noch all die Augen im Klassenzimmer, die sich plötzlich auf dich richten…» Sie und ihre Freundinnen mussten damals viele Hänseleien in der Schule ertragen und wurden stigmatisiert. Es war niemand da, der für sie einstand.
Durch die fehlenden Waschmöglichkeiten an den Schulen fühlten sie sich gezwungen, zu Hause zu bleiben. Als Folge nahmen ihre schulischen Leistungen immer mehr ab. Malita musste dadurch mehrere Klassen wiederholen, bis sie sich entschloss, der Schule ganz den Rücken zuzukehren. Malita erzählt, dass damals viele Mädchen aus dem gleichen Grund frühzeitig von der Schule gegangen sind.
Angstfrei lernen für Mädchen
Vier Jahre nach Malitas Schulabbruch sieht die Lage der Kholombidzo Primarschule, wo Malita zur Schule gingen, ganz anders aus. Die Mädchen, die heute am Unterricht teilnehmen, sind motiviert und wollen auf ihrem Bildungsweg weitermachen. Dies haben sie vor allem den WCs mit Waschmöglichkeiten zu verdanken, die World Vision im Rahmen der Wasser + Hygiene Projekte installiert hat. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Latrinen geben diese Toiletten den Mädchen auch die nötige Privatsphäre, die sie während ihrer Periode brauchen.
Christina, eine Lehrerin an der Kholomidzo Primarschule, steht als Vertrauensperson für die Anliegen der Mädchen ein. Sie freut sich darüber, dass sie die jungen Frauen während ihrer Menstruation auch mit der Abgabe von Damenbinden unterstützen kann und meint zufrieden: «Fast alle Mädchen der Oberstufen sind nach den langen Ferien wieder zum Unterricht zurückgekehrt.» Unter ihnen befindet sich auch die 13-jährige Doreen, die in die achte Klasse geht und von der neuen Infrastruktur profitiert. Dankbar erzählt sie: «In diesem Raum können wir uns reinigen und anschliessend in unser Klassenzimmer zurückkehren. Das hilft mir dabei, mich auf den Schulstoff zu konzentrieren, ohne dass ich mir Gedanken über meine Periode machen muss.»
«Unsere Mädchen schämen sich nicht mehr», sagt Lehrerin Christina. «Sie können sich, wann immer sie möchten, in einen sicheren Raum zurückziehen, wo 100 Prozent Privatsphäre gewährleistet ist.» Weiter betont sie, dass die Schule und die Dorfgemeinde Matope alles daran setzen werden, sich gut um die Instandhaltung der Infrastruktur zu kümmern. Die Toiletten sollen noch vielen weiteren Generationen von Mädchen den Schulbesuch ermöglichen.
Helfen auch Sie mit einer Kinderpatenschaft, damit Mädchen wie Doreen eine angstfreie Schulzeit erleben und ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können.