Jetzt kommt der Hunger

24. Oktober 2020

Sudan: Eine Frau steht vor ihrem überschwemmten Dorf.

Ostafrika ist in weiten Teilen gleich dreifach betroffen: Dort führen Überschwemmungen, Heuschreckenplagen und die Folgen der Pandemie zu Hungersnöten. (Bild: Sudan)

Text: World Vision Schweiz

World Vision befürchtet, dass Millionen Menschen sterben könnten, wenn die internationale Gemeinschaft die Mittel zur Deckung des dringenden Nahrungsmittelbedarfs nicht aufstockt. Nur etwa 29 Prozent des Budgets, das zur Verhinderung einer möglichen Hungersnot benötigt wird, sind bisher eingegangen. Christoph von Toggenburg, CEO von World Vision Schweiz: «Leider nimmt die Anzahl Kinder, die mit verheerendem Hunger konfrontiert sind, wieder stark zu. Wenn wir Kinder weltweit vor Hunger bewahren und verhindern wollen, dass eine ganze Reihe von Ländern mit dramatischen Hungersnöten konfrontiert werden, braucht es dringend zusätzliche finanzielle Unterstützung.»

Kenia: Locusts / Heuschrecken fressen ganze Ernten weg. Bauern versuchen die Insekten zu vertreiben.Innert weniger Minuten zerstören Heuschreckenschwärme ganze Ernten. Zurück bleiben leere Felder, Hoffnungslosigkeit und Hunger.

Ostafrika gleich dreifach betroffen

Länder, die vor der COVID-19-Pandemie unter Krisen und Konflikten litten, sind am stärksten von Hungersnöten bedroht. Ostafrika ist in weiten Teilen gleich dreifach betroffen: Dort führen Überschwemmungen, Heuschreckenplagen und die Folgen der COVID-19-Pandemie zu Hungersnöten. COVID-19 ist ein weiterer Schock für die besonders gefährdeten Kinder, die in fragilen Kontexten leben. Sie sind seit Jahren mit zahlreichen Krisen, einschliesslich bewaffneten Konflikten, konfrontiert. Die Pandemie verschärft die Situation weiter und Nahrungsmittel sind für diese Kinder schwer erreichbar.

Wieder trifft es die Ärmsten am härtesten

Die Beschränkungen, die eingeführt wurden, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, treffen das Einkommen armer Familien weiterhin am härtesten. Die Menschen haben nicht genug Geld, um Nahrungsmittel zu kaufen. Konflikte und COVID-19 sind eine katastrophale Kombination, die es unglaublich schwierig macht, Hilfe für die Kinder und Familien zu bekommen, die sie am meisten brauchen. «Es gibt kein soziales Sicherheitsnetz zur Unterstützung dieser Menschen, und deshalb muss die internationale Gemeinschaft dringend etwas unternehmen», so Andrew Morley, Präsident und CEO von World Vision International.

Syrien: Eine Frau geht durch die zerstörten Strassen von Aleppo.Zerbombte Heimat: Immer mehr Menschen hungern. Einer der Gründe sind Konflikte, wie derjenige in Syrien.

Anzahl der akut Hungernden um 50 Prozent gestiegen

Der akute Hunger hat in den letzten vier Jahren zugenommen und im Jahr 2019 aufgrund der tödlichen Mischung aus Konflikten und verstärkten Klima- und Wirtschaftsschocks einen Höchststand von 135 Millionen Menschen erreicht. Anders als beim chronischen Hunger geht es nicht um Fehlernährung oder einen Mangel an Nährstoffen, sondern um eine akute Situation, in der Lebensmittel kaum noch vorhanden sind. COVID-19 hat diesen Trend zum Überlaufen gebracht. World Vision ist äusserst besorgt über die Tatsache, dass die Zahl der akut Hungernden in den untersuchten 12 besonders fragilen Ländern innerhalb eines Jahres um 50 Prozent gestiegen ist. Hunger hat sehr oft folgenschwere Konsequenzen. Die Gesundheit und Bildung leiden, es kommt zu Migration und Konflikten. «Die Kinder der Welt brauchen uns jetzt. Wir müssen sofort handeln, um eine potenzielle Hungersnot zu verhindern, die Kindern ihre Zukunft rauben könnte», so von Toggenburg.

 

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