Text: World Vision Indien
Die 15-jährige Sangeeta lebt mit ihren Eltern und Schwestern in einem der Dörfer der Region Dumka in Indien. Zurzeit besucht sie die 11. Klasse einer öffentlichen Schule. Ihr Vater Suniram ist Landwirt und baut Senf auf einem Feld in der Nähe ihres Zuhauses an. Ihre Mutter Melcho, 36, ist Hausfrau und hilft ihrem Mann auf dem Feld. Sangeeta hat noch zwei Geschwister: Die ältere Schwester Sunitha ist 23 und hat bereits ihren Bachelor-Abschluss gemacht. Ihre jüngere Schwester Savita ist 12 und besucht die 3. Klasse in einer staatlichen Schule in der Nähe des Dorfes.
Es reicht nicht für alle Kinder
Ihre Eltern sind finanziell nicht in der Lage, die Ausbildung aller ihrer Kinder zu unterstützen. Weil sich Sangeeta in der Schule schwertut, hätte sie dringend Nachhilfeunterricht gebraucht. Aber die Eltern schafften es nur knapp der ältesten Schwester das Studium zu finanzieren. Für die Ausbildung von Sangeeta blieb da nicht mehr viel übrig. Die Alkoholsucht ihres Vaters erschwert der Familie das Leben zusätzlich.
Bildung – und zwar gratis
World Vision ist seit acht Jahren in der Region Dumka tätig und setzt sich unter anderem dafür ein, dass alle Kinder die nötige Bildung erhalten – unabhängig davon, wie reich oder arm eine Familie ist. Sangeeta begann an Kurse von World Vision teilzunehmen, um ihre Noten zu verbessern. «Mein Vater war nicht in der Lage, dafür zu bezahlen, aber dank World Vision konnte ich ein Lernzentrum besuchen und meine Noten dadurch verbessern», erklärt sie. Sangeetas Vater ist sehr stolz auf sie. Sie gilt heute als Vorbild in ihrem Dorf. Viele Kinder folgten ihrem Beispiel.
Neben ihren guten Leistungen in der Schule ist Sangeeta heute auch Leiterin einer Kindergruppe in ihrem Dorf und hilft anderen Kindern beim Lernen. Die Intervention von World Vision und Sangeetas Erfolge hatten einen positiven Einfluss auf die ganze Region: Die Noten vieler Kinder in der Gemeinde haben sich über die Jahre verbessert. Sangeeta ist nur ein Beispiel dafür, das ein Kind ein ganzes Dorf positiv verändern kann.
Die junge Inderin ist aber noch nicht am Ziel; sie sagt: «Viele meiner Freunde sind verheiratet, aber ich werde erst heiraten, wenn ich mein Berufsziel erreicht habe und Krankenschwester bin». Ihre ganze Familie steht hinter ihr.
Das Entwicklungsprojekt Dumka wird von unseren Kollegen von World Vision Neuseeland geführt. In unseren Projekten Aparajita und Khariar in Indien setzten wir uns ebenfalls dafür ein, dass alle Kinder in die Schule gehen können.