Zwei bewaffnete Gruppen hatten die Buben und Mädchen in dem Bürgerkriegsland zuvor zwangsrekrutiert. Das berichtet das internationale Kinderhilfswerk World Vision, das sich jetzt um die Freigelassenen kümmern wird.
«Die Buben und Mädchen haben direkt mit bewaffneten Gruppen auf verschiedene Art und Weise zusammengearbeitet, einschliesslich der aktiven Beteiligung am bewaffneten Konflikt. Besonders besorgt sind wir um einige Mädchen, die als Sexsklavinnen missbraucht worden sind», sagte Mesfin Loha, Direktor von World Vision South Sudan bei der Freilassung und Übergabe der Kinder.
Das Kinderhilfswerk kümmert sich zunächst um die Kinder, deren Eltern noch leben und wird sie zu ihnen zurückbringen. Für die anderen sollen Pflegefamilien gefunden werden. Anschliessend nehmen die Kinder an einem Reintegrationsprogramm teil. In mehreren Kinderbetreuungszentren können die Kinder zur Ruhe kommen, werden psychologisch betreut und sie können eine Schul- und Berufsausbildung bekommen.
Die Kinder brauchen Perspektiven
«Uns ist es wichtig, dass die Kinder eine Perspektive für die Zukunft haben, ein eigenes Einkommen erzielen können und somit nicht gezwungen sind, wieder als Soldaten zu arbeiten. Wichtig ist darum, dass sie lesen und rechnen können und dass sie einen Beruf erlernen. Daher werden wir auch mit Handwerkern reden, die die Kinder und Jugendlichen ausbilden können», sagt Loha.
Die jetzt freigelassenen Kinder waren von den Rebellengruppen SSNLM (Südsudanesische Nationale Befreiungsbewegung) und SPLA-IO (Oppositionelle Sudanesische Befreiungsbewegung) verschleppt worden. Die Gruppen hatten jüngst ein Friedensabkommen mit der Regierung abgeschlossen und ihrer Entwaffnung zugestimmt. Insgesamt sollen 694 verschleppte Mädchen und Buben freigelassen werden.
Laut UN sind mehr als 100’000 Kinder während des seit 2013 andauernden Konflikts im Südsudan direkt von Rekrutierung, Missbrauch, Ausbeutung und anderen schweren Verletzungen betroffen. Darüber hinaus wurden mehr als 2 Millionen Kinder gezwungen, zu fliehen – sowohl innerhalb des Südsudan als auch über die Grenzen des Landes.
Im Rahmen einer internationalen Kampagne unter dem Titel «Jeder Einzelne zählt, um Gewalt gegen Kinder zu beenden», kümmert sich World Vision besonders um Kinder in Brennpunkten und auf der Flucht, sorgt für ihre Betreuung in Kinderschutzzentren, in denen sie zur Ruhe kommen und zur Schule gehen können und versorgt sie medizinisch und mit Nahrungsmitteln.
Das Projekt
World Vision Südsudan arbeitet in Partnerschaft mit UNICEF, der Nationalen Kommission für Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration (NDDRC) und dem Bildungsministerium an der Wiedervereinigung und Reintegration von 694 Kindern, die mit bewaffneten Gruppen in Yambio, Gbudwe State, assoziiert waren. Das Projekt wird am 07. Februar 2018 eröffnet.