Mehr als eine halbe Million Kinder und Jugendliche konnte letzte Woche im Gazastreifen wieder in ihre Schule zurückkehren. Nach einem Sommer voller Gewalt und Entbehrungen ist dies ein positives Zeichen. Auch konnten Tausende, die ihr Zuhause verlassen mussten, zurückkehren. Doch laut dem UN-Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) sind immer noch 110 000 Personen in UN-Camps untergebracht oder wohnen bei Gastfamilien. Auch der Wiederaufbau der zerstörten Gebiete wird angegangen. Doch wurden mindestens 15 Jahre dafür veranschlagt.
Rückkehr mit Rückschlägen
Doch noch sind nicht alle Wunden des Krieges verheilt. «Mein Leben wird niemals wieder so sein wie früher», glaubt die 13-jährige Rima. Während des Konflikts traf eine Bombe ihr Haus – ihr Bruder und ihre Schwester kamen dabei ums Leben. Die Familie musste danach ihr Zuhause verlassen. Nun konnten sie wieder zurück, aber Rima kann den Anblick ihres Heims nicht mehr ertragen: «Ich hasse mein Zimmer, denn es erinnert mich an meine Schwester. Ich hasse den Esstisch, denn da sass ich immer neben meinem Bruder.» Viel Freude hatte sie hingegen, als ihre Freunde nach und nach in ihre Häuser zurückkehrten. «Ich bin auf sie zugerannt und habe sie umarmt.»
Kinderschutzzonen bringen Freude
Ebenfalls wichtig war die Öffnung einer Kinderschutzzone von World Vision. «An diesem Tag ging mein Herz wieder auf», erzählt Rana, denn sie kannte die Gruppe schon aus dem Konflikt von 2012, als sie in der Band singen konnte. Nun spielt sie Theater, was ihr enorme Freude macht. «Die Lehrer und Freunde sind wie eine zweite Familie für mich. Hier fühle ich mich sicher und geliebt.»
Insgesamt konnte World Vision schon 40 Kinderschutzzonen in Betrieb nehmen, wo rund 4 000 Kinder geschützt sind und durch erfahrenes Personal psychosoziale Unterstützung bekommen.