Wenn man im Handelszentrum von Malawi, in Blantyre, das Radio anmacht, ist die Chance gross, dass man die melodiöse Stimme von Lloyd Phiri (30) hört. Das ehemalige Patenkind ist nicht nur Nachrichtensprecher bei MIJ FM, sondern auch journalistischer Redaktor.
MIJ FM, die nichtstaatliche Radiostation des «Malawian Istitute of Journalism» stellt nur die besten Journalisten des Landes ein. Was für ein Erfolg für Lloyd, der nicht auf der Sonnenseite des Lebens aufgewachsen ist, dass gerade er eine solch begehrte Stelle ausfüllen kann.
Er kam im verarmten Dorf Senzani im Süden des Landes als Sohn einer alleinerziehenden Mutter zur Welt. Als Selbstversorgerin gab sie ihr Bestes, ihn und seinen kleinen Bruder Dalitso über die Runden zu bringen. Die Zeiten waren hart. «Wir sind in einer kleinen Hütte mit Grasdach aufgewachsen, wo das Wasser während der Regenzeit durchsickerte. Die drei überlebten vor allem, weil sie sich von «Nsima» ernähren konnten – einer Art festem Brei, der aus Maismehl gemacht wird. Nur selten konnten sie sich Fleisch oder Fisch als Beilage leisten. Lloyd erinnert sich an die schweren Zeiten: «Manchmal mussten wir mit leeren Bäuchen ins Bett ... Ich war entschlossen, später extra hart zu arbeiten, damit ich einmal ein besseres Leben haben würde.»
Da es in Senzani nicht wirklich Unterhaltungsmöglichkeiten gab, verbrachte Lloyd viel Zeit vor dem Radio. Besonders mochte er den weltbekannten News-Sender «BBC World» und dessen Berichte. Während des stundenlagen Zuhörens entwickelte er eine Vorliebe für Nachrichten.
Kein Weg zu weit
Als World Vision in seine Region kam, baute das Kinderhilfswerk mehrere Schulen und nahm unter vielen anderen auch Lloyd ins Patenschaftsprogramm auf. Das bedeutete grosse Motivation für den Buben, selbst mehr als sechs Kilometer Fussmarsch in die Primarschule konnten ihn nicht abschrecken. Erst recht nicht, da er von World Vision Schulmaterial und eine Uniform bekam.
Um Kindern überhaupt Schulbildung zu ermöglichen, brauchte es zahlreiche durch Patenschaften finanzierte Projekte. Zum Beispiel den Bau von Brücken und Brunnen, «Das saubere Wasser hat stark dazu beigetragen, dass es weniger Durchfallerkrankungen im Dorf und somit auch weniger Schulausfälle gab», erzählt Lloyd, der vor allem für die Unterstützung im Bildungsbereich dankbar ist. «World Vision hat meiner Familie auch geholfen, meine Schulgebühren fürs Internat zu bezahlen, als ich vier Jahre in der Sekundarschule war.»
Nach seiner Schulzeit wurde Lloyd an die Malawi Polytechnic aufgenommen, eine der besten Hochschulen im Land. Dort absolvierte er seinen Bachelor of Arts mit Schwerpunkt Journalismus. Obwohl sich der ehemalige Patenbub nicht daran erinnert, Briefe von seinem Paten erhalten zu haben, ist er unheimlich dankbar für die finanzielle Unterstützung. «Ohne die Patenschaft hätte ich nie die Sekundarschule besuchen können. Diese hat mir den Weg geöffnet, Journalismus zu studieren und eine Arbeit zu finden», erzählt Lloyd.
Ermöglichen auch Sie einem Kind, seinem Traumberuf nachzueifern und werden Sie noch heute Kinderpate.