In einem Lesecamp entdeckte Simran ihre Leidenschaft fürs Lesen.
Text: Thomas Thomas Kalytta, International Programmes Manager, South Asia Pacific
«Ich bin Simran, 9 Jahre alt und Patenkind. Ich gehe in die 3. Klasse. Meine Eltern sind Tagelöhner. Sie können sich keine Zeit für mich nehmen. Es war für sie schwierig, mir alle notwendigen Schreibwaren für mein Studium zu besorgen. Also habe ich meine Zeit damit verbracht, was immer mir in den Sinn kam. Ich war nicht daran interessiert zu lernen, und es gab niemanden, der mich dazu ermutigte. Ich war nicht regelmässig in der Schule. In den Ferien verbrachte ich die ganze Zeit damit, mit Staub, Steinen und Wasser zu spielen.»
Ein Lesecamp verändert alles
Zu dieser Zeit startete World Vision in Simrans Gemeinde ein Lesecamp. Dieses fand am Wochenende statt und das Ziel war, die Lesegewohnheiten der Kinder zu verbessern. Auch Simran hat an dem Lesecamp teilgenommen und in einer neuen Umgebung erlebt, wie es ist, mit Freunden zu lernen. Es waren ganz andere Lernaktivitäten als in der Schule. «Es hat mir Spass gemacht, nepalesische Märchenbücher zu lesen, die ich in meiner Schule nicht lesen konnte, und neue Dinge zu lernen, indem ich mit meinen neuen Lehrern und Freunden sang und tanzte», erzählt sie.
«Mein Tagesablauf hat sich jetzt geändert. Ich stehe früh auf und lerne, anstatt mich mit unnötigen Dingen zu beschäftigen. Ich habe an einem Lesewettbewerb teilgenommen und den ersten Platz belegt. Das hat mich ermutigt, noch besser zu werden. Ich kann nepalesische Texte leicht lesen. Es macht mir Spass, verschiedene Themen in Geschichtenbüchern zu lesen. Ich gehe jetzt regelmässig zur Schule. Und am Abend erzähle ich meinen Eltern die Geschichten, die ich gelesen habe.»