Text: Dorjpalam Nira, National Ressource Director bei World Vision Mongolei & Tamara Fritzsche, World Vision Schweiz
Ein «Gefällt mir» hier, ein «Gefällt mir» da und zwischen durch ein nettes Selfie und einen Artikel über die Weltpolitik teilen. Social Media gestaltet den Alltag mit, mehr denn je, seit sich ein Grossteil der Menschheit in der COVID-19-Isolation und vor dem Computer oder Smartphone befindet. Social Media mauserte sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Tool, um Menschen zu informieren. Und zu sensibilisieren. Etwa für die häusliche Gewalt in der Mongolei, die seit dem 30. Januar, seit der Schliessung aller Schulen und Kindergärten, zugenommen hat.
Ein grosses Problem in der Mongolei
Laut dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) ist die häusliche Gewalt eine der am meisten auftretenden Formen von Menschenrechtsverletzung in der Mongolei. Die Regierung sieht den Ursprung in der hohen Arbeitslosigkeit, der Armut und der Alkoholsucht. Erst seit Anfang 2017 ist häusliche Gewalt in der Mongolei strafbar. Durchgesetzt wird das Gesetz aber nur halbherzig.
Vor dem Lockdown wegen COVID-19 fanden viele Kinder, die zuhause Gewalt ausgesetzt sind, Schutz und Sicherheit in der Schule. Um die Kinder jetzt zuhause besser zu schützen und überforderten Eltern zu helfen, veröffentlichte World Vision Mongolei ein Buch über «Positive Erziehung» mit einer Reihe von praktischen Tipps für Eltern und Lehrer. Mit dem mongolischen Schauspieler, Produzenten und World Vision-Botschafter Amarsaikhan Baljinnyam und seiner Frau Uran holte World Vision eine wahre Berühmtheit an Bord in den Kampf gegen häusliche Gewalt. Amarsaikhan und Uran nutzten ihre Popularität in den Sozialen Medien dafür, Eltern darauf aufmerksam zu machen, wie sie ihre Kinder achten, schützen und die Zeit mit ihnen sinnvoll nutzen können. Auch für das Buch von World Vision schlugen sie kräftig die Werbetrommeln. Innerhalb eines Monats griffen 5000 Eltern auf die Online-Version des Buches zu.
Nach einem Monat weitet World Vision Mongolei die Aktivitäten auf nationale Ebene aus, und startet gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung, Kultur, Wissenschaft und Sport, dem Gesundheitsministerium, dem Ministerium für Arbeit und sozialen Schutz, der Abteilung für Kinderkriminalitätsprävention der Nationalen Polizeibehörde und der Agentur für Familie, Kind und Jugendentwicklung die nationale Social Media-Kampagne «Ein kinderfreundlicher Haushalt». Mit der Kampagne sollen 890’000 Eltern in der ganzen Mongolei aufgeklärt werden. Inhalt der Kampagne sind zum einen praktische Tipps für die Zeit Zuhause. Zum anderen ruft sie die Eltern dazu auf, die Kinder Zuhause zu schützen.
COVID-19-Hilfe in der Mongolei