Nemer mit seinem Grossvater, der ihn ermutigt, weiterzumachen
Text: Emile Stricker, World Vision Schweiz und Liechtenstein
Nemer ist 16 Jahre alt und lebt im World Vision-Entwicklungsprojekt Sumaj Muju in Bolivien. Er erzählt: «Ich komme aus einer zerrütteten Familie. Ich habe 6 Stiefbrüder. Meine Eltern trennten sich, als ich noch sehr jung war, und seither lebe ich bei meinen Grosseltern. Ich bin traurig, weil meine Grossmutter vor kurzem an Covid-19 verstorben ist, aber ich habe noch meinen Grossvater, der mich sehr liebt und mich immer ermutigt, weiterzumachen. In unserem Dorf gibt es viele Kinder und Jugendliche, die von World Vision Bolivien unterstützt werden. In dieser Zeit der Pandemie war diese Unterstützung sehr wichtig für uns.»
Früher wussten Kinder und Jugendliche nichts darüber, wie man Projektideen ausarbeitet und sie umsetzt. Und es gab keine Projekte, die Kindern und Jugendlichen direkt zugutekamen. Aber jetzt sind sie in der Lage dazu, weil World Vision Bolivien sie geschult hat. Nemers Freunde und er wurden Teil einer Gruppe von Kinder- und Jugendleitern. «Da meine Eltern nicht für meine Kosten aufkommen, müsste ich eigentlich Geld verdienen. Aber es gelang mir, an den Workshops, Treffen und vor allem an dem Kurs zur Entwicklung von Kleinstprojekten teilzunehmen. Wir lernten erkennen, was uns wirklich wichtig ist, wie man eine Problemanalyse erstellt und wie wir uns Ziele setzen. Diese Ausbildung hat mir geholfen und mich ermutigt, Präsident des Schülerrates meiner Schule zu werden», erklärt Nemer.
Dank der Workshops ist es den Jugendlichen gelungen, eine Werkstatt für ihre Schule einzurichten, die sie beim Erlernen von Schweisstechniken unterstützen wird. Sie fertigen auch Metallarbeiten an: Tische und Gestelle. Diese Werkstatt soll dazu beitragen, dass junge Menschen aus ihren Dörfern in Zukunft selber unternehmerisch tätig werden können. «Als Leiter und Freiwilliger helfe ich auch mit bei der Erstellung von Daten über das Wohlbefinden von Kindern in meinem Dorf. Ich versuche, ein Vorbild und eine Inspiration zu sein. Dazu gehört auch, dass ich trotz meiner finanziellen Situation bald meinen Schulabschluss machen werde. Wir sind World Vision Bolivien sehr dankbar für die Unterstützung und die Möglichkeit, unser Wissen zu erweitern, um besser auf unsere Zukunft vorbereitet zu sein.»
Nemer sammelt Daten, um die Bedürfnisse seiner Gemeinde und Schule zu ermitteln.
Hector Aranibar Chono, Projektleiter des Entwicklungsprojekts Sumaj Muju, zusammen mit Jungen und Mädchen des Jugendförderungsprogramms.