Armenien: schwierige Situation in Berg Karabach

27. September 2023

Armenien: Drei Kinder aus Berg Karabach lächeln scheu in die Kamera.

Wie so häufig bei kriegerischen Konflikten leiden Kinder ganz besonders. World Vision Armenien steht bereit, um die dringendsten Bedürfnisse der vertriebenen Kinder zu decken.

 

Text: Eleanor Monbiot, Regional Leader, Middle East and Eastern Europe Region, World Vision International 

 

World Vision ist besorgt über die sich entwickelnde Situation in Berg-Karabach. Fast 120’000 ethnische Armenier befinden sich seit Dezember 2022 in der Blockade, als die einzige Verbindungsstrasse, der Lachin-Korridor, sogar für humanitäre Hilfe geschlossen wurde; die Menschen sind bereits erschöpft, da sie seit 9 Monaten keine angemessene Nahrung und medizinische Versorgung erhalten haben.

Seit dem 19. September 2023 hat sich die Situation für Kinder und Familien nach der militärischen Operation massiv verschlechtert. Es wird damit gerechnet, dass die Mehrheit der Bevölkerung von Berg-Karabach nach Armenien ausreisen wird; Von der unsicheren Situation und der unvorhersehbaren Entwicklung sind auch 35'000 Kinder betroffen.

"Wir sind beunruhigt über die Geschehnisse in Berg-Karabach. Das Schicksal von Tausenden von Menschen, darunter Tausende von Kindern, bleibt ungewiss. World Vision Armenien ist darauf vorbereitet, verfügt über Kapazitäten und wird seine Ressourcen und Mitarbeiter mobilisieren, um auf die Bedürfnisse der Vertriebenen zu reagieren, sobald sie in Armenien ankommen", sagt Raffi Doudaklian, Direktor von World Vision Armenien.

 

Wieviele Menschen wurden vertrieben?

Seit 24. September sind gemäss internationaler und nationaler Quellen rund 47'000 Menschen nach Armenien ausgereist und haben ihre Häuser aus Angst vor ethnischer Säuberung verlassen. Weitere 73'000 warten darauf, die lange Reise anzutreten.

 

Warum ist diese Krise für Kinder in Berg-Karabach so gefährlich?

In einem Konflikt wie dem, der derzeit in Berg-Karabach eskaliert, sind Kinder am stärksten betroffen. Neben der unmittelbaren Bedrohung von Sicherheit und Schutz bedroht der Konflikt die psychische Gesundheit der Kinder, ihren Zugang zu Bildung und ihre Fähigkeit, ihr Potenzial zu entfalten.

Nach Angaben von Human Rights Defender in Berg-Karabach wurden bei dem Angriff auf das Gebiet Anfang der Woche 200 Menschen getötet, darunter 10 Zivilisten, davon fünf Kinder. Mehr als 400 Menschen wurden verletzt, auch 13 Kinder.

 

Die Antwort von World Vision Armenien

World Vision ist nicht in der Lage, in Berg-Karabach zu arbeiten, aber wir mobilisieren Ressourcen und Mitarbeitende, um auf die potenziellen Bedürfnisse der vertriebenen Menschen in Armenien zu reagieren. Angesichts des nahenden Winters werden dringend Unterkünfte, Nahrungsmittel, medizinische Versorgung, Kleidung, Hygieneartikel und andere notwendige Dinge benötigt. 

World Vision Armenien steht bereit, um die dringendsten Bedürfnisse der betroffenen Kinder zu decken:

  • Hilfspakete
  • Psychologische Unterstützung
  • Kinderschutzzonen

 

 

World Vision-Entwicklungsprojekt Kapan in Armenien

2003 lancierte World Vision in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung das Entwicklungsprojekt Kapan im Süden Armeniens, an der Grenze zu Aserbaidschan, um gemeinsam Probleme zu lösen und die Region voranzubringen. Dank der jahrelangen Projektarbeit sind die Kinder von Kapan gesünder, besser geschützt und haben mehr Lebensperspektiven. Um die Nachhaltigkeit der Projektarbeit zu sichern, haben wir die Bevölkerung und lokale Partner früh eingebunden und sie geschult, die Projekte selbstständig weiterzuführen.

Gerade aktuell, im September 2023 übergeben wir die Projektarbeit lokalen Organisationen und Behörden, die die Projekte zum Wohl der Kinder weiterführen. Zum Beispiel hat der Staat die von uns gegründeten Sozialdienste für besonders benachteiligte Kinder und ihre Familien übernommen. Lehrpersonen und Elterngruppen sind in der Lage, den Kinderschutz weiter auszubauen. World Vision Schweiz und Liechtenstein hat die Projektarbeit in Kapan mit Patenschaften finanziert und zieht sich jetzt – geplant – aus Armenien zurück. World Vision Armenien wird weiterhin arme Familien in besonders von Konflikten betroffenen Gebieten mit Nothilfe und Einkommensquellen unterstützen.

 

Um bei aktuellen Notlagen schnell helfen zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Spenden Sie einmalig für unsere Not- und Katastrophenhilfe-Projekte. 

 

 

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