«Heute ist mein Sohn gesund ernährt, kräftig und er geht schon in die zweite Klasse», erzählt mir Madalena glücklich. Das war vor einigen Jahren noch ganz anders. Wie viele Kinder in Mosambik litt ihr damals 2-jähriger Sohn an starker Unterernährung. Obwohl sie alles versuchte und den Jungen auch in ein lokales Spital brachte, kriegte sie die Unterernährung nicht in den Griff.
Der Unterernährung den Kampf ansagen
Doch dann kommt die Wende. 2012 sagen die Dorfbewohner von Mucocola der Unterernährung den Kampf an. 20 Freiwillige gründen ein Gesundheitskomitee, um die Bevölkerung über Unterernährung aufzuklären und praktische Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. In von World Vision Schweiz geförderten Schulungen lernt Madalena mit anderen Frauen und Männern, wie man Unterernährung durch Wiegen und durch Messen des Armumfangs einfach feststellen kann. Um die Ernährung der Kinder zu verbessern, entwickeln Frauen mit gut ernährten Kindern Rezepte mit lokalen Zutaten. In Kochkursen schulen sich die Frauen dann gegenseitig, wie sie durch Hinzufügen von Bohnen, Eiern, getrocknetem Fisch oder Gemüse den Nährwert der traditionellen «Papa» (Brei) erhöhen können.
Mütter unterstützen Mütter
12 Tage in Folge trifft sich die Gruppe und kocht zusammen. Bei einigen Kindern ist bereits in dieser kurzen Zeit eine Gewichtszunahme feststellbar. Damit das Gelernte auch zu Hause weiter praktiziert wird, besucht das Beratungsteam des Gesundheitskomitees die Mütter einen Monat lang jede Woche. Danach wird die Entwicklung der Kinder weitere zwei Jahre nachverfolgt.
Die Selbsthilfe wirkt
«2012 haben wir in unserem Dorf 300 unterernährte Kinder registriert!», berichtet Leonardo, der im Gesundheitskomitee die Statistik führt. «200 davon haben sich dank der verbesserten Ernährung vollständig erholt.» Auch die Zahlen der Folgejahre zeigen, dass die gemeinsamen Anstrengungen des Gesundheitskomitees und der Dorfbevölkerung eine nachhaltige Veränderung gebracht haben.
Was ich mit nach Hause nehme
Die zahlreichen Begegnungen mit mosambikanischen Frauen, Männern und Kindern während meiner 2-wöchigen Projektreise haben mich sehr beeindruckt. Trotz materieller Armut sind diese Menschen reich an Willenskraft, Kreativität und Lebensfreude. Viele arbeiten hart, um ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern.
Die Zeit nach dem Projektende bleibt eine Herausforderung. Schafft es die Bevölkerung, das Gelernte weiter zu nutzen? Kann sie die erzielten Erfolge multiplizieren? Sind die Regierung und lokale Institutionen bereit, Fachwissen und Mittel einzubringen, wenn die Hilfsorganisation World Vision sich aus dem Projekt zurückzieht? Die letzten 18 Monate unserer Projektarbeit zielen deshalb genau auf diesen Bereich, um eine möglichst hohe Nachhaltigkeit unseres langjährigen Engagements sicherzustellen. Und damit auch unser Versprechen gegenüber unseren Patinnen und Paten sowie anderen Spendern einzulösen.