Ein Dorf hilft sich selber

28. Juni 2018

Der Länderverantwortliche Mosambik des Kinderhilfswerks World Vision Schweiz sitzt in einer Lehmhütte am Boden und füttert ein Kleinkind.

Dominik Schweizer, Länderverantwortlicher bei World Vision Schweiz, ist immer wieder aufs Neue beeindruckt von der Willenskraft und Lebensfreude bei den Menschen in Mosambik.

«Heute ist mein Sohn gesund ernährt, kräftig und er geht schon in die zweite Klasse», erzählt mir Madalena glücklich. Das war vor einigen Jahren noch ganz anders. Wie viele Kinder in Mosambik litt ihr damals 2-jähriger Sohn an starker Unterernährung. Obwohl sie alles versuchte und den Jungen auch in ein lokales Spital brachte, kriegte sie die Unterernährung nicht in den Griff.

Der Unterernährung den Kampf ansagen
Doch dann kommt die Wende. 2012 sagen die Dorfbewohner von Mucocola der Unterernährung den Kampf an. 20 Freiwillige gründen ein Gesundheitskomitee, um die Bevölkerung über Unterernährung aufzuklären und praktische Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. In von World Vision Schweiz geförderten Schulungen lernt Madalena mit anderen Frauen und Männern, wie man Unterernährung durch Wiegen und durch Messen des Armumfangs einfach feststellen kann. Um die Ernährung der Kinder zu verbessern, entwickeln Frauen mit gut ernährten Kindern Rezepte mit lokalen Zutaten. In Kochkursen schulen sich die Frauen dann gegenseitig, wie sie durch Hinzufügen von Bohnen, Eiern, getrocknetem Fisch oder Gemüse den Nährwert der traditionellen «Papa» (Brei) erhöhen können.

Mütter unterstützen Mütter
12 Tage in Folge trifft sich die Gruppe und kocht zusammen. Bei einigen Kindern ist bereits in dieser kurzen Zeit eine Gewichtszunahme feststellbar. Damit das Gelernte auch zu Hause weiter praktiziert wird, besucht das Beratungsteam des Gesundheitskomitees die Mütter einen Monat lang jede Woche. Danach wird die Entwicklung der Kinder weitere zwei Jahre nachverfolgt.

Die Selbsthilfe wirkt
«2012 haben wir in unserem Dorf 300 unterernährte Kinder registriert!», berichtet Leonardo, der im Gesundheitskomitee die Statistik führt. «200 davon haben sich dank der verbesserten Ernährung vollständig erholt.» Auch die Zahlen der Folgejahre zeigen, dass die gemeinsamen Anstrengungen des Gesundheitskomitees und der Dorfbevölkerung eine nachhaltige Veränderung gebracht haben.

Was ich mit nach Hause nehme
Die zahlreichen Begegnungen mit mosambikanischen Frauen, Männern und Kindern während meiner 2-wöchigen Projektreise haben mich sehr beeindruckt. Trotz materieller Armut sind diese Menschen reich an Willenskraft, Kreativität und Lebensfreude. Viele arbeiten hart, um ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern.

Die Zeit nach dem Projektende bleibt eine Herausforderung. Schafft es die Bevölkerung, das Gelernte weiter zu nutzen? Kann sie die erzielten Erfolge multiplizieren? Sind die Regierung und lokale Institutionen bereit, Fachwissen und Mittel einzubringen, wenn die Hilfsorganisation World Vision sich aus dem Projekt zurückzieht? Die letzten 18 Monate unserer Projektarbeit zielen deshalb genau auf diesen Bereich, um eine möglichst hohe Nachhaltigkeit unseres langjährigen Engagements sicherzustellen. Und damit auch unser Versprechen gegenüber unseren Patinnen und Paten sowie anderen Spendern einzulösen.
 

Diesen Beitrag teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Verwandte Artikel

Guatemala: Eine Mutter hält ihr Kleinkind, das in die Kamera lächelt.

16. August 2024

10 Fak­ten, wie Ge­sund­heit die Zu­kunft von Kin­dern be­ein­flusst

Regierungen und Privatpersonen geben jedes Jahr Milliarden von Dollar für die Gesundheit aus. Gesundheit ist die Grundlage für den Lebensunterhalt und das Wohlergehen der Menschen und für die Volkswirtschaften der Länder. Hier sind 10 Fakten, wie die Gesundheit die Fähigkeit von Kindern beeinflusst, zu lernen, zu wachsen und den Kreislauf der Armut zu durchbrechen.


16. Juni 2024

Kind­heits­ret­ter Jah­res­rück­blick 2023

Im Jahr 2023 haben zahllose Kinder Unvorstellbares durchgemacht. An den gefährlichsten Orten der Welt haben wir gemeinsam mit Spenderinnen und Spendern Kindern geholfen zu überleben, gesund zu werden und eine Zukunft aufzubauen.


12. April 2024

In ei­ne Hun­ger­kri­se hin­ein­ge­bo­ren: An­ge­li­cas Ge­schich­te

Dass Babys zu früh auf die Welt kommen und darum ringen, an Gewicht zuzulegen, ist nichts Ungewöhnliches. Babys, die in eine wachsende Hungerkrise hineingeboren werden, müssen erst recht ums Überleben kämpfen.


Kenia: die Bäuerin Nancy zeigt die grossen Papayafrüchte am Baum. Im Hindergrund sind Bananenpflanzen.

10. April 2024

Bäu­me auf dem Acker: läs­t­ig oder hil­f­reich?

Eine Bäuerin in Kenia probiert aus, was geschieht, wenn sie Bäume nicht einfach fällt, sondern richtig beschneidet und pflegt. Und sie wird reich belohnt.

WIR SIND FÜR SIE DA:

Kinderhilfswerk
WORLD VISION
World Vision Schweiz und Liechtenstein
Kriesbachstrasse 30
8600 Dübendorf

info@worldvision.ch

Telefonzeiten:
Mo. – Fr.:
09:00-12:00, 13:00-16:00

T +41 44 510 15 15

 

Zertifizierungen

Wir sind mehrfach anerkannt durch nationale und internationale Gütesiegel.

World Vision ist die Sicherheit und Privatsphäre der Kinder in unseren Patenschafts-Programmen ein grosses Anliegen. [ ]

Wenn Sie Grund zur Annahme haben, dass eines dieser Kinder gefährdet ist, geben Sie uns bitte umgehend Bescheid: Rufen Sie uns an unter +41 44 510 15 93 oder schicken Sie uns ein E-Mail an protection@worldvision.ch.

Verantwortungsvolle Kommunikation

Wir verpflichten uns gemäss dem Manifest von AllianceSud für eine verantwortungsvolle Kommunikation über unsere Projektarbeit. 

Newsletter abonnieren

instagram

 

 

 

 

ALLGEMEINE SPENDEN    PostFinance: IBAN CH12 0900 0000 8000 0093 1

World Vision Schweiz und Liechtenstein ist eine gemeinnützige und somit steuerbefreite Organisation. CHE-333.958.696

World Vision verwendet Cookies, um Ihr Online-Erlebnis zu verbessern.
Mit der weiteren Nutzung von worldvision.ch akzeptieren Sie unsere Datenschutzbestimmungen